Von Pertisau nach Achenkirch | Wanderempfehlung *****

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Von Pertisau nach Achenkirch

Text: Rosenegger Hero Maria

Viele Wege führen nach Rom – mit Achenkirch ist es nicht viel anders. Erreichbar ist die Gemeinde am Achensee ganz klassisch mit Bus oder Auto, per Dampferfahrt quer über den See oder zu Fuß via Gaisalm. Dann bietet sich noch die Wanderung über den Seeberg an. Ich habe mich kürzlich für Letzteres entschieden, da die Gratwanderung von der Seebergspitze zur Seekarspitze schon länger auf meiner  To-Do-Liste steht. Nur das Wann stand noch nicht fest.   Also packe ich am Pfingstsonntag meinen Rucksack und mache mich auf den Weg auf meinen „Hausberg“.

Das Wetter ist perfekt zum Wandern – leicht bewölkt, immer wieder ein wenig Sonnenschein, mäßig warm. Ich starte meine Tour am Wald neben dem öffentlichen Parkplatz hinter dem Hotel Rosenegger und folge dem gut gekennzeichneten Weg Richtung Gipfel. 3 h soll der Anstieg dauern. Anfangs ist der Weg durch den Wald steil, nach etwa der Hälfte des Weges habe ich aber das „Schlimmste“ schon überstanden. Auf dem Weg nach oben erhasche ich immer wieder einen Blick auf den Achensee, Maurach und das umliegende Gebirge – es wird nie langweilig sich diese Landschaft anzusehen.


Auf einer weiten Wiese mache ich eine kurze Trinkpause, ziehe mir, obwohl mir mehr als warm ist, meinen Sweater an, um mich vor der kühlen Luft zu schützen und gehe weiter.
Mein Weg führt mich vorbei an Latschenfeldern, Trollblumen, Enzian, und Schlüsselblumen. Ich war zu dieser Jahreszeit noch nie am Seeberg – immer erst im Spätsommer und Herbst. Daher beeindrucken mich die vielen Alpenblumen umso mehr. Das Einzige, was mir dort oben diesmal fehlt, sind die Gämse … wo sich die wohl versteckt haben

Gipfelkreuz in Sicht

Nach 1,5 h Aufstieg kann ich das Gipfelkreuz bereits das erste Mal sehen. Das gibt mir einen zusätzlichen Motivationsschub und ich folge dem nun geschotterten Steig nach oben.
Das letzte Stück zur Seebergspitze, übers Grat zum Seekar und der Weg bis zur Seekaralm setzt unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraus! 
Nach insgesamt 2 h habe ich mein Ziel erreicht. Oben werde ich mit einem atemberaubenden Ausblick auf den Achensee, die Karwendeltäler, das Rofangebirge bis zurück zu den Zillertaler Alpen belohnt.
Ich lasse das Gipfelkreuz aber gleich hinter mir und setze mich etwas weiter unten an einen windgeschützten Platz, wo ich mich umziehe und eine kleine Pause einlege. Dabei bin ich gedanklich schon bei der Gratüberschreitung, die vor mir liegt. Ich versuche von meinem Rastplatz aus den Weg auszumachen, kann ihn jedoch nur vage erkennen. „Der Weg findet sich beim Gehen“ denke ich mir, packe alles zusammen und folge den rot-weiß-roten Markierungen erst nach unten, dann wieder mit mäßiger Steigung nach oben. Der Weg führt über Steinplatten, vorbei an Schneefeldern und zum Schluss über eine Grünfläche – wieder übersäht mit Enzian und Schlüsselblumen. Ich bleibe immer wieder stehen um mich umzusehen, da der Ausblick dort oben der Wahnsinn ist.

Seeberg-Wanderung-Achensee-Pertisau-Achenkirch-02

Nach einigen Fotopausen komme ich in etwas weniger als 1 h an der Seekarspitze an. Die Sonne verlässt immer wieder ihr Versteck hinter den Wolken und wärmende Sonnenstrahlen scheinen mir ins Gesicht.
Vorbei an dem, wie ich finde, gigantischen Gipfelkreuz (bei meiner Körpergröße ist das ja nicht so schwer) mache ich mich auf zum Abstieg Richtung Achenkirch. Beim Weg nach unten hat man im oberen Drittel mit viel Geröll zu kämpfen. Jeder Schritt sollte mit Bedacht gesetzt werden. Ausrutschen ist hier nicht ganz ausgeschlossen – Unachtsamkeit wir hier sofort bestraft.


Nach einer guten Stunde Abstieg erreiche ich einen Steig dessen Einstieg sich kurz nach der Seekaralm befindet. Alternativ kann man auch über den breiten Forstweg nach unten gelangen. Ich gehe aber lieber über Wurzeln und Steine, da ich das Gehen auf Schotterstraßen prinzipiell nicht gerne mag. Ich folge dem Weg bis zum Oberaubach, den ich mittels einer kleinen Brücke überquere und folge seinem Verlauf Richtung See. Nach 15 min kann ich das Ufer erkennen. 

Wem die Tour noch nicht reicht, der kann über den Mariensteig und die Gaisalm wieder zurück nach Pertisau wandern. Alternativ kann man sich mit dem Schiff oder dem Bus von Achenkirch wieder zurückbringen lassen. 
Ich habe für die ganze Tour inkl. Foto- und Trinkpausen ca. 5 h gebraucht. Gemütlicher geht’s mit 6 h. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sollte man mitbringen. Die Wanderung ist zwar anspruchsvoll und konditionell fordernd aber landschaftlich überragend. Der Ausblick auf den Achensee, das Karwendel- und Rofangebirge ist alle Mühe wert.